Ein erneutes Stellplatzhighlight, Camping im Resort, Land & Leute und nix Bosnien ohne grüne Karte

was bisher geschah

Reisebericht Nummer 3

… wir zogen also weiter Richtung Süden. Unsere Strecke verlief durch das Grenzgebiet zwischen Bosnien und Kroatien. Hier gab es im Krieg heftige Gefechte, was sich in den vielen verlassenen und zerstörten Dörfern widerspiegelt. Nach einem Tag Fahrt durch das kroatische Hinterland erreichten wir am späten Nachmittag die Stadt Šibenik und fanden einen herausragenden Campingplatz. Das ganze nannte sich Solaris Beach Ressort und bot neben einem Stellplatz auch mehrere Hotels verschiedener Kategorien. Unsere Freundin – die Nebensaison – sorgte für günstige Preise und freie Platzwahl. Wir platzierten das Fichtelstreich-Mobil also direkt am Strand. Zum Pool waren es nur 50 Meter. Über das gesamte Ressort verteilt, findet man Restaurants für jeden Geschmack und schnell macht sich, angesichts dieser überwältigenden touristischen Infrastruktur, der Pauschalurlaubscharme breit. Wir fühlen uns etwas geblendet und von harten Kontrasten verwirrt. Dennoch genießen wir auch diese luxuriöse Art der Entspannung für 3 Tage. Die Stadt Šibenik, die wir dank eines Busshuttles vom Ressort schnell erreichen konnten, ist eine schnuckelig, historische Hafenstadt und bietet mit seinen schönen Restaurants und Cafés alles, was man vom Lifestyle der Adria erwartet. In einem kleinen Brunnen tummeln sich Schildkröten und geben damit der gesamten Stadt damit ein für uns exotisches Ambiente.

Mit frischem Frischwasser, einem leeren Abwassertank und der Sonne im Gesicht ging es nun weiter nach Südosten. Auf den traumhaften Straßen am Meer entlang der „Makarska Rivera“ genoßen wir die abwechslungsreiche Küste mit den unzähligen Inseln. Das glasklare Wasser lässt an vielen Stellen tiefe Einblicke zu. Insgesamt gibt es in Kroatien ca. 6000 km Küstenstreifen – das Wasser ist nirgendwo sauberer als hier. Wir machten noch einen Stop in Trogir, ebenfalls eine sehenswerte Hafenstadt und trafen Freunde aus der Heimat. Am Abend erreichten wir dann das Camp Ciste – ein Minicampingplatz mit eigener, kleiner Badebucht und einem wirklich gastfreundlichen Mann. Mladen, ein großer, kräftiger Mann mittleren Alters mit grau meliertem Vollbart lädt uns ein, mit ihm ein paar Drinks zu nehmen und erzählt uns in recht gutem Deutsch sehr viel über Land und Leute. Wir sprechen über die alten Zeiten als das hier noch Jugoslawien hieß und über die vielen verschiedenen Mentalitäten des Balkans. Dieser Abend ist für uns natürlich eine gute Vorbereitung für die kommenden Abenteuer auf dem Balkan.
Endlich ist es soweit. Es steht ein großer Milestone auf unserer Reise an. Wir fahren nach Bosnien und Herzegowina und werden Orte sehen, die wir nur aus dem Fernsehen kennen. Es war im Jahr 1984 als wir als kleine Kinder, zusammen mit unseren Eltern, die Olympischen Spiele von Sarajevo im Fernsehen verfolgen konnten. Die Bilder die wir später, in den neunziger Jahren aus Bosnien sahen, lösten weniger Faszination aus. Es war erschreckend und beängstigend, was die Menschen hier erleben mussten.
Bis zur bosnischen Grenze ging es mal wieder über steile Bergpassagen, hoch über dem Meer, im Kriechgang vorwärts. Vorbei an malerischen Bergdörfern und über holprige Nebenstraßen war allein schon die Fahrt zur Grenze ein tolles Erlebnis. Die Grenzbeamten empfingen uns sehr freundlich und stempelten uns brav die Erinnerungen in die Reisepässe. Die nun folgende Aufforderung, die grüne Versicherungskarte zu zeigen, stellte uns allerdings vor große Probleme. Im gesamten Fichtelstreich-Mobil war keine Karte zu finden. Bei unserer Abfahrt hatten wir Diese – das ist sicher.
Nix Bosnien mit ohne Karte. Kommando zurück – Bosnien war für uns verschlossen.
Ein Anruf bei der Versicherung in Deutschland ließ die Hoffnung aber nicht ganz schwinden. Eilbrief International für 5 Euro Porto und in 2 bis 3 Tagen kann die Reise weitergehen. So in etwa geisterte dieser Gedanke durch unsere Köpfe. Wir begaben uns auf eine, etwas anstrengende, Suche nach einem komfortablen Campingplatz mit Meerblick, W-LAN und in der Nähe zu einer Stadt, um die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Am späten Abend war es dann geschafft. Nach schier endlosen Kilometern in die „falsche“ Richtung haben wir am Stadtrand von Split den für uns passenden Platz gefunden. Hier gab es, neben unseren gewünschten Annehmlichkeiten, sogar einen kleinen Golfplatz. Golfplätze gibt es bisher in Kroatien nur sehr wenige. Umso mehr freuten wir uns über die willkommene Abwechslung.
Der zweite Tag verstrich, der Dritte, der Vierte – keine Post aus Deutschland. Schlussendlich sollten wir 7 Tage hier festsitzen bis es endlich weitergehen konnte.
Mit einer druckfrischen grünen Karte und großen Erwartungen starteten wir nun Versuch Nummer zwei. Neue Stempel in den Pässen und die freudige Akzeptanz unseres grünen Zettels waren an diesem Tag natürlich die Highlights.

… durch Bosnien und Herzegowina geht es weiter.

Liebe Grüße aus der Ferne

Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil


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