Loch an Loch und es hält doch – eine Reise durch Albanien

was bisher geschah

Reisebericht Nummer 6

Rumms – saust der Stempel in den Pass und wir freuen uns, einen Beleg zu haben, das wir hier waren. Wir überqueren den Grenzübergang in Ulcinj und befinden uns in dem Land was total abgeschirmt war und erst in den 1990er Jahren sich mehr öffnete. Sowohl für Touristen, als auch für die eigene Bevölkerung, der es bis zum Tod Hoxhas verboten war, Landkarten oder ein KFZ zu besitzen. Daher gibt es kaum Strassen, bzw. nur sehr schlechte und das Land scheint eine einzige Baustelle zu sein. Der erste Eindruck ist stark von Gegensätzen geprägt. Wir sehen Slum-ähnliche Behausungen neben modernen neuen Blöcken, wir sehen alte Schrottautos, die irgendwie noch fahren neben den allerneuesten Luxusautos made in Germany, die über die Strassen brettern und keine Rücksicht nehmen. Am Steuer alles junge Kerle mit Sonnenbrillen – schnell kommen bei uns Spekulationen auf, wie diese jungen Typen an Autos kommen, die über 100.000 Euro kosten. Die Fahrt ist abenteuerlich und erfordert vom Fahrer wirkliche Leistung, denn es gilt die Schlaglöcher so gut es geht zu umfahren oder, falls nicht möglich, behutsam zu durchqueren. Schnell stellen wir fest, das eine Strasse lediglich eine Richtungsempfehlung darstellt und nutzen bald auch die gesamte Breite um gut vorwärts zu kommen. Und natürlich sind wir stets wachsam, denn nicht nur schnelle Luxusautos ziehen hupend vorbei, auf der „Autobahn“ fahren auch mal Rennradfahrer (wo sonst könnten sie auch sonst vorwärts kommen, wird uns dann klar).

Je weiter wir ins Landesinnere vordringen, desto schlechter werden die Strassen und schnell merken wir, das unsere anfängliche optimistische Einschätzung für die 200km nach Berat nur 3 Stunden zu brauchen, komplett falsch ist und unser Navi durchaus recht haben könnte, wenn es 6 Stunden angibt. Berat ist eine der Unesco Weltkulturerbe Städte Albaniens, die wir uns anschauen wollen. Der Reiseführer verspricht eine tolle Stadt, mit ottomanischen Häusern die sich, ganz in weiss, an die steilen Felswände schmiegen und somit der Stadt zu ihrem Zweitnamen „Stadt der tausend Fenster“ verhelfen. Als wir in Berat ankommen, wird es langsam dunkel und wir sehen erstmal nur staubige Strassen, viele Menschen und halten angestrengt Ausschau nach einem geeigneten Schlafplatz. Aber wir können keine ruhige Stelle ausmachen. Wann immer wir stehen bleiben, und mal nach den Achsmanschetten schauen – zur Sicherheit – hält gleich jemand an und fragt, ob wir Hilfe benötigen. Alle sind sehr interessiert und wir fürchten keine ruhige Nacht zu verleben. Da entdecken wir eine Reisegruppe (wer hätte gedacht, das wir uns darüber freuen würden, nach dem Dubrovnik Erlebnis) und fragen die Reisebegleiter ob sie nicht einen Tipp haben. Die Reiseleiterin, eine Albanerin, die nun in Italien lebt, ruft irgendwo an und dann noch mal und gibt uns schließlich den Tipp hinauf zum Schloss von Berat zu fahren. Dort gäbe es eine Taverne und dort könnten wir bleiben – man wüsste schon Bescheid. Wir sind erleichtert und suchen die Auffahrt zum Berg. Wir finden sie, doch sie erweist sich als viel zu schmal und steil für unser Fichtelstreich Mobil. Das kann doch nicht wahr sein – denken wir – aber wollen keine Energie verschwenden uns über Dinge zu ärgern, die wir nicht ändern können. Traurigen Herzens machen wir uns auf den Weg raus aus der Stadt. Wir sehen uns schon irgendwo entlang der staubigen, lauten Strasse stehen, ohne ein Auge zuzutun, da es immer Neugierige gibt die anhalten und reinschauen werden – als wir plötzlich, aus den Augenwinkeln, ein ganz undeutliches Schild wahrnehmen, wo irgendwas mit „Castle“ dran steht. Wir drehen um, um das Schild erneut zu begutachten und tatsächlich – da steht so was wie „Auffahrt zum Schloss“. Wir versuchen es – was haben wir schon zu verlieren- und fahren die enge Strasse, die fast zum Feldweg wird, hinauf. Auf unserem Navi hört der Weg auf, aber wir sehen deutlich, das die Strasse um die Kurve weitergeht – also versuchen wir es. Wahrer Entdeckergeist macht sich breit – wir sind in höchster Anspannung, vielleicht hört die Strasse doch gleich auf oder führt nicht zum Ziel – die Hoffnung treibt uns weiter an und tatsächlich erreichen wir den Berggipfel und das Schloss. Und zu unserer Freude wartet schon ein freundlicher Herr um die 40 mit grau-melierten längeren Haaren – Angelo (so stellt er sich vor) auf uns. Er öffnet das Tor und dahinter erwartet uns ein wunderschöner Garten mit frischem grünen Grass, kleinen Blumen, Grillen zirpen und es bietet sich uns ein ganz tolles Panorama auf das Tal und Berat mit einem grandiosen Sonnenuntergang. Wir fühlen uns wie im Himmel und sind unendlich erleichtert. Wir können unser Glück gar nicht fassen. In der Taverne genießen wir auch gleich noch albanische Köstlichkeiten und fallen dann in einen tiefen seligen Schlaf.

Am nächsten Tag entschließen wir uns nicht über den Ohrid See direkt nach Mazedonien zu fahren, denn wir hörten die Strassen sollen noch schlechter sein als die nach Berat – und die war schon eine Katastrophe. Wir entscheiden uns für die „große gelbe“ Bundesstrasse direkt nach Griechenland – die wird schon gut ausgebaut sein – denken wir. Wie sich später herausstellt war unsere Logik leider falsch. Die Strasse an Albanien‘s Küste gen Süden ist sehr gut ausgebaut, obwohl laut Landkarte“nur eine kleine weisse Strasse“ aber, wahrscheinlich um die Touristen die sich auf dem Weg nach Griechenland befinden, zu beeindrucken, wurde diese Strasse am schnellsten ausgebaut. Wie auch immer, wir benötigen wieder den ganzen Tag für 250km und als wir endlich das große Schild „Hellas“ an der griechischen Grenze sehen – freuen wir uns doch sehr auf ein paar Tage Ruhe an der Küste.

In diesem Sinne….

Liebe Grüße aus der Ferne

Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil

 


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Kroatiens alte Hafenstadt Dubrovnik und Montenegro

was bisher geschah

Reisebericht Nummer 5

Wir nähern uns Dubrovnik von Süden über die Steilküste, als wir den Grenzübergang in 400m Höhe von Bosnien nach Kroatien passieren. Uns bietet sich ein grandioser Ausblick auf die hübsche Stadt und auf eine Heerschar von Reisebussen, die die Aussichtspunkte entlang der Küstenstrasse in Beschlag nehmen. Es ergießen sich Ströme von Touristen aus aller Herren Länder, die die Kamera griffbereit haben. Klick, Klick, Klick – Foto im Kasten, schnell einsteigen und weiterfahren, um das nächste Highlight der organisierten Reisetour zu erleben. Für uns ist dies nach unserer Bosnien & Herzegowina Erfahrung völlig überraschend und wir fühlen uns auch gleich irgendwie gehetzt.

Als erstes steuern wir den Campingplatz von Dubrovnik an, denn von dort aus soll ein Bus ins Zentrum fahren. Das erscheint uns stressfrei. Doch leider weiss das auch der Zeltplatz und kostet über das Doppelte unseres normalen Budgets. Nein – da finden wir eine andere Möglichkeit und schon machen wir uns auf die Suche nach einem Parkplatz. Um die lange Fahrerei durch enge Gässchen und die vielen Verbotsschilder für WoMos abzukürzen – wir finden keinen Parkplatz, es wird immer wärmer und irgendwie erscheint uns die Stadt immer unfreundlicher. Wir fahren weiter gen Süden als uns im entscheidenden Moment der Tipp von anderen Campern einfällt, die wir entlang unserer Reise getroffen haben. Ca. 10km südlich von Dubrovnik im Örtchen Mlini gibt es das Camp Kate (N 42°37’29“  E 18°12’29“) und von dort fährt ein Boot nach Dubrovnik. Wir halten dort an, der Platz ist toll und der Preis wie gewohnt und so starten wir kurz darauf erneut den Besuch von Dubrovnik – diesmal kommen wir vom Meer. Die tolle Fahrt über die Adria lässt unsere Vorstellung vom Törn auf einer Jacht aufleben und nach 40 min erreichen wir den Hafen. Wir flanieren durch die Stadt, die sehr nett ist und voll mit Touristen oder Hochzeitsgesellschaften aus UK und USA. Auf jeden Fall hat sich der Besuch gelohnt – aber nun freuen wir uns auf die Abenteuer die vor uns liegen.

Am nächsten Tag steht auch schon Montenegro auf unserer Reiseliste, ein Land von dem wir kaum eine Vorstellung haben. Zunächst führt die Route durch die Bucht von Kotor, wo wir auch unsere Mittagspause verbringen. Weiter geht es an der wunderschönen Steilküste der Adria entlang und wir bemerken sehr schnell, dass v.a. russische Investoren die Schönheit der Küste sehr schätzen, denn überall sehen wir neu gebaute oder im Bau befindliche Hotel- und Ressortanlagen. Wir fragen uns, wo denn die ganzen Touristen für die vielen Betten herkommen sollen – wir fühlen uns an Spanien erinnert. Wir schwenken nach Osten Richtung Lake Skodor und fahren über wunderschöne Bergpässe mit grandiosen Aussichten.

Am See angekommen, suchen wir einen geeigneten Schlafplatz und finden diesen schnell, da ein freundlicher alter Mann, mit weissen Haaren, 3-Tagebart und Strohhut, den er auf der Strasse zum Gruß schwenkt, uns einen Hinweis gibt. So parken wir in der Nähe des Restaurants und Hotels, welches er und seine Frau betreiben. (Hotel Pelikan, Virpazar 81305, Montenegro) Wir entscheiden uns, auch gleich dort essen zu gehen, um die montenegrinische Küche zu testen und befinden uns mitten in einem Firmenausflug einer slowenischen Firma, die das ganze Hotel belegt. Wir speisen hervorragend Fischpastete, Schinken und Käse und als „Teil der Gruppe“ bekommen wir auch kleine Geschenke – Kräuter und Gewürze. Der alte Mann mit Strohhut tritt mal zur einen, mal zur anderen Tür herein und liefert immer eine kleine Show, gefolgt von herzhaften Lachen der Gäste – wir nehmen an, er erzählt kleine Anekdoten und Witze – verstehen tun wir indes nichts. Dann verschwindet er so schnell wie er gekommen ist, um im nächsten Moment wieder mit neuen Kräutern hereinzukommen. Sobald er den Raum betritt, wird es blitzartig still und alle scheinen sich auf die nächste Einlage zu freuen. Obwohl nicht bestellt, reicht man uns zum Dessert Kuchen und dann gleich noch ein Stück – für die Kleine, damit sie groß und stark wird. Als wir uns verabschieden, kommen der Koch und die Kellnerin noch mit raus für ein Foto mit der Kleinen. Satt und zufrieden begeben wir uns zur Nachtruhe. Am nächsten Tag halten wir noch ein Schwätzchen mit dem Sohn der Wirtsleute, der uns erzählt, dass er als Einheimischer die Entwicklung an der Küste, insbesondere was den Bauboom belangt, mit Sorge sieht – denn die Natur wird dadurch ja zerstört. Kurz darauf legen er und die slowenische Reisegruppe mit dem Boot ab, um den größten See des Balkans und Europa‘s wichtigstes Naturschutzgebiet für Vögel zu erkunden und um sicher auch die gefährdeten Dalmatinischen Pelikane zu sehen. Wir entscheiden uns, den See vom Ufer aus zu betrachten und fahren weiter nach Albanien – das Land was wir mit größter Spannung erwarten. Die Strasse südlich um den See wird bald enger und enger, sodass irgendwann nur noch wir darauf Platz haben. Zum Glück gibt es immer wieder Haltebuchten, denn obwohl die Strasse gar nicht so aussieht – herrscht dort guter Verkehr. Sie führt am Steilhang des Seeufers entlang an dem wilde Ziegen leben, die uns freundlich von oben betrachten. Je näher wir Albanien kommen, desto mehr nimmt die Qualität der Strassen ab und wir stimmen uns so langsam auf das ein, was uns als nächstes erwartet.

In diesem Sinne….

Liebe Grüße aus der Ferne

Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil


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Türkisblauer Fluss, kulinarische Höhepunkte in Istrien, Kroatiens Hauptstadt Zagreb und der Schatz im Silbersee

was bisher geschah

Reisebericht Nummer 2

Nachdem uns das Fichtelstreich-Mobil über und durch die Julischen Alpen brachte, sind wir im Zickzack-Modus durch Slowenien gereist, haben den beeindruckenden, türkisblauen Fluss – Soča gesehen und sind dann am Abend an der kleinen aber feinen Adriaküste Sloweniens gestrandet. Eine äusserst nette Dame an der Kasse eines Supermarktes überliess uns den Parkplatz für die Nacht und so konnten wir den ersten Abend am Meer mit traumhaften Ausblick auf den Sonnenuntergang geniessen. Am nächsten Morgen waren es dann nur noch wenige Kilometer bis zur kroatischen Grenze. Der Übertritt nach Istrien war unproblematisch – die Stimmung der Beamten etwas kühl. Auf Nachfrage konnte Mathilda dann aber doch ihren ersten Stempel im Kinderreisepass bestaunen. Auch wenn sie es im Moment noch nicht realisiert – später wird sie sich mit Sicherheit über ihren ersten „Reisestempel“ freuen. Unser erster Stop in Istrien ist Poreč, wo wir die entzückende Altstadt bestaunen. Das besondere Flair der kleinen Küstenstadt hat uns sofort in den Bann gezogen. Nach einem typisch kroatischen Mittagessen – es gab Pizza 🙂 – haben wir unsere rollende Schrankwand in „Eiche rustikal“ weiter nach Rovinj bewegt und dort einen netten Campingplatz direkt am Meer gefunden. Zur Stadt waren es bequeme 15 Minuten zu Fuß. Vorbei an einigen, stinkenden Fischfabriken geht es durch den Hafen über große Parkplätze endlich auf die erste Promenade. Hier regiert der Tourismus – unschwer an den vielen Souvenirshops erkennbar. Aus allen Richtungen hagelt es aufregende Offerten jeglicher Couleur. Sei es der „Rent a Scooter“ Mann, der freundliche Fremdenführer oder ein Paddelbootverleiher – alle haben das passende Angebot für uns. Vermutlich könnte man bei denen auch noch das Kind abgeben, während man mit dem Roller durch die Gassen zischt. Wir lehnen dankend ab und begeben uns auf die Suche nach den kulinarischen Highlights. Hier soll´s guten Trüffel geben, sagt man! In einer kleinen Seitenstraße werden wir fündig. Trüffel-Trüffel, Trüffelöl, Trüffelpesto, Trüffelkäse und die passenden Geschichten dazu gibt´s vom freundlichen Straßenhändler der, so behauptet er, alle Produkte selbst produziert hat. Natürlich darf man alles probieren und eh man sich versieht, ist eine Stunde vergangen. Wir sind im Paradies!
Der restliche Tag dreht sich, wie soll es anders sein, um Trüffel. Wir finden ein schnuckeliges Restaurant, abseits der großen Touripfade in den kleinen Gassen von Rovinj und bestellen Pasta mit Trüffeln. Das kleine Restaurant hatte auch eine breite Palette von regionalen Weinen auf der Karte. Leider haben wir uns bisher nicht mit kroatischen Weinen beschäftigt. Die Auswahl war daher schwierig und brachte nicht den ersehnten Geschmackshöhepunkt. Kroatische Weine muss man auf dem Schirm haben – es soll sie geben – die großen kroatischen Weine. Eines Tages finden wir sie.

Am Abend lud die Adria zum Bade – sehr kalt und salzig – schade!

Der „Fresstag“ neigt sich dem Ende zu. Was haben wir vergessen? Was muss man hier noch probieren? Die Kroaten essen Fleisch, viel Fleisch. Wir machten uns nochmals auf den Weg in die Stadt und erstanden kurz vor Ladenschluss Chevapčiči. Zurück auf dem Campingplatz schlug nun auch die Stunde für unseren „Campinggaz“ Gasgrill. Das Fleisch war heiß und lecker, die Nacht geruhsam. Den folgenden Tag nutzten wir noch einmal zum Bade in der Adria. Zur gleichen Zeit wusch eine Waschmaschine unsere Wäsche. Die warme Frühlingsluft sorgte für die Trocknung. Am kommenden Morgen ging unsere Reise weiter nach Zagreb, um Tante G. aus B. am Flughafen abzuliefern. Die Strecke führte entlang der istrischen Küste vorbei an Rijeka und Opatia, jenen mondänen Badeorten aus der k.u.k. Monarchie. Unterwegs hielten wir immer mal wieder an und kochten uns einen Espresso in der Bordküche.

Zagreb erreichten wir am Abend, leider zog ein Gewitter auf, sodass wir die Stadtbesichtigung verschieben mussten. Wir fanden ein ruhiges Plätzchen in der Nähe des Flughafens. Ruhig war es in der Tat bis ca. 2:30 Uhr. Ein beherztes Klopfen an der Tür störte unsere Nachruhe. Die Nacht erschien grell-blau bis dunkelblau im hochfrequenten Wechsel beider Lichtstimmungen. Es waren zwei Herren vom Secret Service der benachbarten, amerikanischen Botschaft. Sie waren freundlich, baten uns aber schnellst möglich, dass „ruhige Plätzchen“ zu verlassen. Es folgte eine kurze, taumelige Fahrt im Pyjama, um auf einem Parkplatz nahe dem Flughafen zur erneuten Nachtruhe zu kommen. Tiefschlaf, Aufstehen, Zähneputzen, Frühstück, 5-minütige Fahrt zum Flughafen – ohne weitere Vorkommnisse.
Tante G. aus B. stieg in den Flieger und wir, nunmehr noch zu dritt, starteten zu neuen Zielen. Das erste Ziel an diesem Tag war, ein kleines aber wichtiges Ersatzteil für das Fichtelstreich-Mobil zu organisieren. Eventuell war dieses Teil Schuld an der schnellen Überhitzung auf den Bergpässen in Österreich. Das Überdruckventil des Kühlkreislaufes, welches sich im Verschlussdeckels des Ausgleichsbehälters befindet, lies permanent Kühlwasser entweichen und sorgte ausserdem dafür, das das gesamte System drucklos blieb. Ein kleiner Deckel für 2,50 Euro war womöglich die „Bremse“ am Tauernpass. Schnell war ein Ersatzteilspezialist in der Hauptstadt gefunden und der Deckel ersetzt.
Mit einem glücklich, schnaufenden Fichtelstreich-Mobil ging es nun in Zagrebs Altstadt. In der Nähe des berühmten Ban-Jelačić-Platzes fanden wir einen riesigen Wochenmarkt mit Spezialitäten der Bauern aus den umliegenden Dörfern. Zagreb mit seinen 790.000 Einwohnern wirkt frisch und modern, ist Handels- und Finanzzentrum mit nationaler und regionaler Bedeutung und hat zudem laut GaWC-Studie den Status einer Weltstadt in der Kategorie Gamma+ inne. Auf der Straße „Tkalčićeva“ fanden wir die Bar- und Restaurantmeile der Hauptstadt. Hier lässt sich köstlich und für jeden Geldbeutel passend, trinken und speisen. Die Tkalčićeva-Straße verläuft zwischen den Stadtteilen „Gornji Grad“ im Westen und „Nova Ves“ im Osten.

Doviđenja Zagreb – wir kommen sicher einmal wieder!

Es geht weiter nach Süden auf die Suche nach dem Schatz im Silbersee in den Nationalpark Plitvicer Seen. Der größte Nationalpark Kroatiens gehört seit 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit zum UNESCO-Weltnaturerbe. Hier wurde 1962 das Karl May Buch – „Der Schatz im Silbersee“ verfilmt. Die Indianer wurden von Bewohnern der Ortschaft Plitvička Jezera dargestellt. Der Park ist ein absolutes Naturspektakel. Das Highlight bilden die 16 Seen mit unendlich vielen großen und kleinen Wasserfällen, welche die Seen über- und unterirdisch miteinander verbinden. Unsere Wanderung durch diese wunderschöne Seenlandschaft dauerte fast den ganzen Tag. Natürlich ist das gesamte Gebiet touristisch erschlossen und bieten an vielen Ecken die Möglichkeit zur Rast in einer der vielen Kneipen. Der Eintritt zu 15 Euro pro Person ist recht happig. Dennoch lohnt es sich aber unserer Meinung nach. An das obere Ende der Seenplatte gibt es ein Busshuttle und vom unteren Ende zurück kann man mit dem Boot fahren. Beides ist im Preis bereits enthalten. Nach unserem Naturerlebnistag fanden wir einen gigantischen Stellplatz auf einer Hochebene mit Panorama-Rundumblick. In einem Umkreis von 5 Kilometern war nichts ausser traumhafter Natur. Im Hintergrund ein paar große Berge und am Fuße selbiger befanden sich einige kleine Siedlungen. Mit dem gewissen Unbehagen, welches man beim Schwarzcampen immer hat, machten wir uns fertig für die erste Nacht. Gegen 20 Uhr kam dann ein Dorfbewohner auf uns zu geradelt. Natürlich dachten wir zuerst, er wolle uns vertreiben. Er war einfach nur neugierig und wollte uns eine gute Nacht wünschen. Wir tauschten ein paar gegenseitig unverständliche Floskeln aus und nach einem festen Händeschütteln und freundlichen Winken war es für uns der wahr gewordene Traum vom perfekten Stellplatz. Schnell muss sich das bei unseren wolligen Nachbarn herumgesprochen haben. Am nächsten Morgen waren sie da – ca. 500 knuffelige Schafe und ein freundlich grüßender Schäfer belagerten das Fichtelstreich-Mobil und wollten mit uns gemeinsam Frühstücken. Großzügig boten wir die uns umgebende Weidefläche an.

… und dann ging es weiter an der Adria entlang…

Liebe Grüße aus dem Süden
Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil


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Mit dem Fichtelstreich-Mobil auf großer Tour – Historische Städte und traumhafte Natur

was bisher geschah

Reisebericht Nummer 1

Hallo liebe Freunde,

ja es stimmt – ich bin auf Reisen und erkunde zusammen mit meinen Freunden Cindy, Erik und Mathilda Osteuropa. Heute soll nun mein erster Reisebericht entstehen. Hierzu übergebe ich das Wort aber an meine Freunde. Ich bin und bleibe eine Berghütte in Oberwiesenthal die stets ein gemütliches Heim für Urlauber ist. Ich hoffe ihr könnt in den folgenden Zeilen erfahren, was meine Freunde so alles mit mir anstellen.

Liebe Grüße und bis bald am Fichtelberg

Eure Berghütte Fichtelstreich

Oh wie ist das Reisen schön – in einer gemütlichen, hübschen, rollenden Bauhausung namens „Fichtelstreich-Mobil“.

Wir wollen den Osten Europas erkunden, denn den kennen wir nur vom „Hören-Sagen“ und so führt es uns zunächst nach Süden von Oberwiesenthal. Einmal durch Tschechien, quer durch Österreich und hinein nach Slowenien. Es galt 3,5 Tonnen mit Hilfe von 75 PS über verschiedene Gebirge zu transportieren was nicht immer eine leichte Aufgabe für das Fichtelstreich-Mobil war.

Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes am Stadtrand von Plzeň in Tschechien. Die Infrastruktur, der Biergeruch und die Möglichkeit noch diverses Gerümpel einzukaufen waren einfach zu verlockend. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Český Krumlov. Diese Stadt ist wirklich eine mittelalterliche Perle und ein „must see“ in Tschechien. Nach gemütlichen Bummeleien durch die Altstadt, vorzüglichen Speisen und einem anregenden Gespräch mit den chinesischen Touristen vom Nachbartisch ging es für die Nacht an einen Traumplatz direkt an der Moldau, etwa 10 Kilometer südlich von Krumlov. Am nächsten Morgen galt es dann etwas Strecke zu machen. Auf flacher Ebene beschleunigt unser Mobil auf sagenhafte 110 km/H in gefühlten 10 Minuten. Etwas stressig war die Fahrt durch Österreich. Angefangen bei einer etwas sinnlosen Durchfahrung von Linz. Da wollte uns das Navi wohl ein paar Sights zeigen. 7 Meter lang und 3,2 Meter hoch, machen in einer Innenstadt nur wenig Sinn. Getrieben von Rückenwind verliefen die kommenden Kilometer recht entspannt. Das Wetter war an dem Tag wirklich entzückend – nur für eine Alpenüberquerung spürbar ungeeignet. Der Tauernpass war fast unbezwinglich. Im Stop & Go Modus erklommen wir in 500-Meterschritten die Passhöhe. Der Motor kochte – das Mobil stand und musste verschnaufen > 500 Meter weiter das Gleiche. usw. usw.
Wieder im Tal angekommen schauten wir für eine kleine Stippvisite bei den gelben Engeln Österreichs rein und holten uns Rat. Die Herren waren wirkliche Meister der Improvisation und legten kreuz und quer Kabel durch unseren Motorraum um die Lüfter zu überbrücken. Leider hatten die Jungs kein passendes Material und meinten, sie tüteln die Drähte direkt und ohne Absicherung an die Batterie. Im Falle einer Überhitzung sollten wir dann die Drähte aneinander halten. Okay. Das war nichts für die Ewigkeit. Unser Mobil ist glücklicherweise mit fast allem ausgestattet, was man auf einer langen Reise mit einem alten Fahrzeug braucht. Schnell war ein passender Schalter, etwas Draht, zwei Sicherungen und diverse Kabelschuhe und Verbinder gefunden und das niveauvolle Provisorium berichtigt. Nach einer Nacht in Österreich ging es frisch und erholt dann weiter nach Süden.
Unsere nächste Station auf der Reise war Bled in Slowenien. Schon bei der Einfahrt in das kleine Städtchen brach das pure Staunen aus. Traumhaft gelegen, tolles Wetter ein hübscher Schlafplatz direkt am See. Das war auch der erste Besuch eines richtigen Campingplatzes für uns. Der erste Kontakt zu Campern. Die erste Begegnung mit Campingmobil-Wettrüstern. Sei es die automatische Sat-Anlage, der sogenannte Mover am Wohnwagen (der Wohnwagen parkt von selbst und wird mit einer kleinen Fernbedienung gesteuert) oder eine spektakuläre LED Beleuchtung des gesamten Mobils und die Ausleuchtung der eigenen „Parzelle“ (so nennt man das Grundstück auf dem der Camper steht und was man während des Aufenthaltes sein „Eigentum“ nennt). Hier waren alle Artikel des großen Campingzubehörkataloges zu finden. Den Altersdurchschnitt drücken wir als „junge“ Familie meistens. Das Durchschnittsalter liegt geschätzt bei 60+. Dies soll aber nicht heißen, das Kinder und junge Familien nicht willkommen seien. Auf jedem guten Campingplatz findet man spezielle Waschräume für Kinder, Wickeltische, Spielplätze und teilweise auch Kinderanimation. Die Camper sind stets hilfsbereit und haben zu jedem Thema einen passenden Rat. Sei es die alte Fahrzeugtechnik oder die richtige Abspannung der Markise. Camper halten zusammen und empfangen uns immer sehr freundlich in ihrem Reich. Bled war auch für uns ein super Ausgangspunkt für Wanderausflüge in die traumhafte Berglandschaft der Julischen Alpen. Insgesamt war das Wetter aber noch etwas zu kühl sodass es uns schnell weiter nach Süden zog.

In diesem Sinne – wir müssen Strecke machen. Teil 2 gibt´s hier in ein paar Tagen.

Liebe Grüße aus dem Süden

Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil

Ps: in den ersten Tagen unsere Reise hatten wir auch einen reizenden Gast an Board Tante G aus B. Sicherlich schreibt sie gern ihre Erfahrung mit und über uns in das Kommentarfeld 🙂

Hier gibt´s unsere Tour als Karte. Weiter unten findet ihr noch ein paar Fotos.


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