was bisher geschah

Reisebericht Nummer 2

Nachdem uns das Fichtelstreich-Mobil über und durch die Julischen Alpen brachte, sind wir im Zickzack-Modus durch Slowenien gereist, haben den beeindruckenden, türkisblauen Fluss – Soča gesehen und sind dann am Abend an der kleinen aber feinen Adriaküste Sloweniens gestrandet. Eine äusserst nette Dame an der Kasse eines Supermarktes überliess uns den Parkplatz für die Nacht und so konnten wir den ersten Abend am Meer mit traumhaften Ausblick auf den Sonnenuntergang geniessen. Am nächsten Morgen waren es dann nur noch wenige Kilometer bis zur kroatischen Grenze. Der Übertritt nach Istrien war unproblematisch – die Stimmung der Beamten etwas kühl. Auf Nachfrage konnte Mathilda dann aber doch ihren ersten Stempel im Kinderreisepass bestaunen. Auch wenn sie es im Moment noch nicht realisiert – später wird sie sich mit Sicherheit über ihren ersten „Reisestempel“ freuen. Unser erster Stop in Istrien ist Poreč, wo wir die entzückende Altstadt bestaunen. Das besondere Flair der kleinen Küstenstadt hat uns sofort in den Bann gezogen. Nach einem typisch kroatischen Mittagessen – es gab Pizza 🙂 – haben wir unsere rollende Schrankwand in „Eiche rustikal“ weiter nach Rovinj bewegt und dort einen netten Campingplatz direkt am Meer gefunden. Zur Stadt waren es bequeme 15 Minuten zu Fuß. Vorbei an einigen, stinkenden Fischfabriken geht es durch den Hafen über große Parkplätze endlich auf die erste Promenade. Hier regiert der Tourismus – unschwer an den vielen Souvenirshops erkennbar. Aus allen Richtungen hagelt es aufregende Offerten jeglicher Couleur. Sei es der „Rent a Scooter“ Mann, der freundliche Fremdenführer oder ein Paddelbootverleiher – alle haben das passende Angebot für uns. Vermutlich könnte man bei denen auch noch das Kind abgeben, während man mit dem Roller durch die Gassen zischt. Wir lehnen dankend ab und begeben uns auf die Suche nach den kulinarischen Highlights. Hier soll´s guten Trüffel geben, sagt man! In einer kleinen Seitenstraße werden wir fündig. Trüffel-Trüffel, Trüffelöl, Trüffelpesto, Trüffelkäse und die passenden Geschichten dazu gibt´s vom freundlichen Straßenhändler der, so behauptet er, alle Produkte selbst produziert hat. Natürlich darf man alles probieren und eh man sich versieht, ist eine Stunde vergangen. Wir sind im Paradies!
Der restliche Tag dreht sich, wie soll es anders sein, um Trüffel. Wir finden ein schnuckeliges Restaurant, abseits der großen Touripfade in den kleinen Gassen von Rovinj und bestellen Pasta mit Trüffeln. Das kleine Restaurant hatte auch eine breite Palette von regionalen Weinen auf der Karte. Leider haben wir uns bisher nicht mit kroatischen Weinen beschäftigt. Die Auswahl war daher schwierig und brachte nicht den ersehnten Geschmackshöhepunkt. Kroatische Weine muss man auf dem Schirm haben – es soll sie geben – die großen kroatischen Weine. Eines Tages finden wir sie.

Am Abend lud die Adria zum Bade – sehr kalt und salzig – schade!

Der „Fresstag“ neigt sich dem Ende zu. Was haben wir vergessen? Was muss man hier noch probieren? Die Kroaten essen Fleisch, viel Fleisch. Wir machten uns nochmals auf den Weg in die Stadt und erstanden kurz vor Ladenschluss Chevapčiči. Zurück auf dem Campingplatz schlug nun auch die Stunde für unseren „Campinggaz“ Gasgrill. Das Fleisch war heiß und lecker, die Nacht geruhsam. Den folgenden Tag nutzten wir noch einmal zum Bade in der Adria. Zur gleichen Zeit wusch eine Waschmaschine unsere Wäsche. Die warme Frühlingsluft sorgte für die Trocknung. Am kommenden Morgen ging unsere Reise weiter nach Zagreb, um Tante G. aus B. am Flughafen abzuliefern. Die Strecke führte entlang der istrischen Küste vorbei an Rijeka und Opatia, jenen mondänen Badeorten aus der k.u.k. Monarchie. Unterwegs hielten wir immer mal wieder an und kochten uns einen Espresso in der Bordküche.

Zagreb erreichten wir am Abend, leider zog ein Gewitter auf, sodass wir die Stadtbesichtigung verschieben mussten. Wir fanden ein ruhiges Plätzchen in der Nähe des Flughafens. Ruhig war es in der Tat bis ca. 2:30 Uhr. Ein beherztes Klopfen an der Tür störte unsere Nachruhe. Die Nacht erschien grell-blau bis dunkelblau im hochfrequenten Wechsel beider Lichtstimmungen. Es waren zwei Herren vom Secret Service der benachbarten, amerikanischen Botschaft. Sie waren freundlich, baten uns aber schnellst möglich, dass „ruhige Plätzchen“ zu verlassen. Es folgte eine kurze, taumelige Fahrt im Pyjama, um auf einem Parkplatz nahe dem Flughafen zur erneuten Nachtruhe zu kommen. Tiefschlaf, Aufstehen, Zähneputzen, Frühstück, 5-minütige Fahrt zum Flughafen – ohne weitere Vorkommnisse.
Tante G. aus B. stieg in den Flieger und wir, nunmehr noch zu dritt, starteten zu neuen Zielen. Das erste Ziel an diesem Tag war, ein kleines aber wichtiges Ersatzteil für das Fichtelstreich-Mobil zu organisieren. Eventuell war dieses Teil Schuld an der schnellen Überhitzung auf den Bergpässen in Österreich. Das Überdruckventil des Kühlkreislaufes, welches sich im Verschlussdeckels des Ausgleichsbehälters befindet, lies permanent Kühlwasser entweichen und sorgte ausserdem dafür, das das gesamte System drucklos blieb. Ein kleiner Deckel für 2,50 Euro war womöglich die „Bremse“ am Tauernpass. Schnell war ein Ersatzteilspezialist in der Hauptstadt gefunden und der Deckel ersetzt.
Mit einem glücklich, schnaufenden Fichtelstreich-Mobil ging es nun in Zagrebs Altstadt. In der Nähe des berühmten Ban-Jelačić-Platzes fanden wir einen riesigen Wochenmarkt mit Spezialitäten der Bauern aus den umliegenden Dörfern. Zagreb mit seinen 790.000 Einwohnern wirkt frisch und modern, ist Handels- und Finanzzentrum mit nationaler und regionaler Bedeutung und hat zudem laut GaWC-Studie den Status einer Weltstadt in der Kategorie Gamma+ inne. Auf der Straße „Tkalčićeva“ fanden wir die Bar- und Restaurantmeile der Hauptstadt. Hier lässt sich köstlich und für jeden Geldbeutel passend, trinken und speisen. Die Tkalčićeva-Straße verläuft zwischen den Stadtteilen „Gornji Grad“ im Westen und „Nova Ves“ im Osten.

Doviđenja Zagreb – wir kommen sicher einmal wieder!

Es geht weiter nach Süden auf die Suche nach dem Schatz im Silbersee in den Nationalpark Plitvicer Seen. Der größte Nationalpark Kroatiens gehört seit 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit zum UNESCO-Weltnaturerbe. Hier wurde 1962 das Karl May Buch – „Der Schatz im Silbersee“ verfilmt. Die Indianer wurden von Bewohnern der Ortschaft Plitvička Jezera dargestellt. Der Park ist ein absolutes Naturspektakel. Das Highlight bilden die 16 Seen mit unendlich vielen großen und kleinen Wasserfällen, welche die Seen über- und unterirdisch miteinander verbinden. Unsere Wanderung durch diese wunderschöne Seenlandschaft dauerte fast den ganzen Tag. Natürlich ist das gesamte Gebiet touristisch erschlossen und bieten an vielen Ecken die Möglichkeit zur Rast in einer der vielen Kneipen. Der Eintritt zu 15 Euro pro Person ist recht happig. Dennoch lohnt es sich aber unserer Meinung nach. An das obere Ende der Seenplatte gibt es ein Busshuttle und vom unteren Ende zurück kann man mit dem Boot fahren. Beides ist im Preis bereits enthalten. Nach unserem Naturerlebnistag fanden wir einen gigantischen Stellplatz auf einer Hochebene mit Panorama-Rundumblick. In einem Umkreis von 5 Kilometern war nichts ausser traumhafter Natur. Im Hintergrund ein paar große Berge und am Fuße selbiger befanden sich einige kleine Siedlungen. Mit dem gewissen Unbehagen, welches man beim Schwarzcampen immer hat, machten wir uns fertig für die erste Nacht. Gegen 20 Uhr kam dann ein Dorfbewohner auf uns zu geradelt. Natürlich dachten wir zuerst, er wolle uns vertreiben. Er war einfach nur neugierig und wollte uns eine gute Nacht wünschen. Wir tauschten ein paar gegenseitig unverständliche Floskeln aus und nach einem festen Händeschütteln und freundlichen Winken war es für uns der wahr gewordene Traum vom perfekten Stellplatz. Schnell muss sich das bei unseren wolligen Nachbarn herumgesprochen haben. Am nächsten Morgen waren sie da – ca. 500 knuffelige Schafe und ein freundlich grüßender Schäfer belagerten das Fichtelstreich-Mobil und wollten mit uns gemeinsam Frühstücken. Großzügig boten wir die uns umgebende Weidefläche an.

… und dann ging es weiter an der Adria entlang…

Liebe Grüße aus dem Süden
Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil


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