was bisher geschah

Reisebericht Nummer 5

Wir nähern uns Dubrovnik von Süden über die Steilküste, als wir den Grenzübergang in 400m Höhe von Bosnien nach Kroatien passieren. Uns bietet sich ein grandioser Ausblick auf die hübsche Stadt und auf eine Heerschar von Reisebussen, die die Aussichtspunkte entlang der Küstenstrasse in Beschlag nehmen. Es ergießen sich Ströme von Touristen aus aller Herren Länder, die die Kamera griffbereit haben. Klick, Klick, Klick – Foto im Kasten, schnell einsteigen und weiterfahren, um das nächste Highlight der organisierten Reisetour zu erleben. Für uns ist dies nach unserer Bosnien & Herzegowina Erfahrung völlig überraschend und wir fühlen uns auch gleich irgendwie gehetzt.

Als erstes steuern wir den Campingplatz von Dubrovnik an, denn von dort aus soll ein Bus ins Zentrum fahren. Das erscheint uns stressfrei. Doch leider weiss das auch der Zeltplatz und kostet über das Doppelte unseres normalen Budgets. Nein – da finden wir eine andere Möglichkeit und schon machen wir uns auf die Suche nach einem Parkplatz. Um die lange Fahrerei durch enge Gässchen und die vielen Verbotsschilder für WoMos abzukürzen – wir finden keinen Parkplatz, es wird immer wärmer und irgendwie erscheint uns die Stadt immer unfreundlicher. Wir fahren weiter gen Süden als uns im entscheidenden Moment der Tipp von anderen Campern einfällt, die wir entlang unserer Reise getroffen haben. Ca. 10km südlich von Dubrovnik im Örtchen Mlini gibt es das Camp Kate (N 42°37’29“  E 18°12’29“) und von dort fährt ein Boot nach Dubrovnik. Wir halten dort an, der Platz ist toll und der Preis wie gewohnt und so starten wir kurz darauf erneut den Besuch von Dubrovnik – diesmal kommen wir vom Meer. Die tolle Fahrt über die Adria lässt unsere Vorstellung vom Törn auf einer Jacht aufleben und nach 40 min erreichen wir den Hafen. Wir flanieren durch die Stadt, die sehr nett ist und voll mit Touristen oder Hochzeitsgesellschaften aus UK und USA. Auf jeden Fall hat sich der Besuch gelohnt – aber nun freuen wir uns auf die Abenteuer die vor uns liegen.

Am nächsten Tag steht auch schon Montenegro auf unserer Reiseliste, ein Land von dem wir kaum eine Vorstellung haben. Zunächst führt die Route durch die Bucht von Kotor, wo wir auch unsere Mittagspause verbringen. Weiter geht es an der wunderschönen Steilküste der Adria entlang und wir bemerken sehr schnell, dass v.a. russische Investoren die Schönheit der Küste sehr schätzen, denn überall sehen wir neu gebaute oder im Bau befindliche Hotel- und Ressortanlagen. Wir fragen uns, wo denn die ganzen Touristen für die vielen Betten herkommen sollen – wir fühlen uns an Spanien erinnert. Wir schwenken nach Osten Richtung Lake Skodor und fahren über wunderschöne Bergpässe mit grandiosen Aussichten.

Am See angekommen, suchen wir einen geeigneten Schlafplatz und finden diesen schnell, da ein freundlicher alter Mann, mit weissen Haaren, 3-Tagebart und Strohhut, den er auf der Strasse zum Gruß schwenkt, uns einen Hinweis gibt. So parken wir in der Nähe des Restaurants und Hotels, welches er und seine Frau betreiben. (Hotel Pelikan, Virpazar 81305, Montenegro) Wir entscheiden uns, auch gleich dort essen zu gehen, um die montenegrinische Küche zu testen und befinden uns mitten in einem Firmenausflug einer slowenischen Firma, die das ganze Hotel belegt. Wir speisen hervorragend Fischpastete, Schinken und Käse und als „Teil der Gruppe“ bekommen wir auch kleine Geschenke – Kräuter und Gewürze. Der alte Mann mit Strohhut tritt mal zur einen, mal zur anderen Tür herein und liefert immer eine kleine Show, gefolgt von herzhaften Lachen der Gäste – wir nehmen an, er erzählt kleine Anekdoten und Witze – verstehen tun wir indes nichts. Dann verschwindet er so schnell wie er gekommen ist, um im nächsten Moment wieder mit neuen Kräutern hereinzukommen. Sobald er den Raum betritt, wird es blitzartig still und alle scheinen sich auf die nächste Einlage zu freuen. Obwohl nicht bestellt, reicht man uns zum Dessert Kuchen und dann gleich noch ein Stück – für die Kleine, damit sie groß und stark wird. Als wir uns verabschieden, kommen der Koch und die Kellnerin noch mit raus für ein Foto mit der Kleinen. Satt und zufrieden begeben wir uns zur Nachtruhe. Am nächsten Tag halten wir noch ein Schwätzchen mit dem Sohn der Wirtsleute, der uns erzählt, dass er als Einheimischer die Entwicklung an der Küste, insbesondere was den Bauboom belangt, mit Sorge sieht – denn die Natur wird dadurch ja zerstört. Kurz darauf legen er und die slowenische Reisegruppe mit dem Boot ab, um den größten See des Balkans und Europa‘s wichtigstes Naturschutzgebiet für Vögel zu erkunden und um sicher auch die gefährdeten Dalmatinischen Pelikane zu sehen. Wir entscheiden uns, den See vom Ufer aus zu betrachten und fahren weiter nach Albanien – das Land was wir mit größter Spannung erwarten. Die Strasse südlich um den See wird bald enger und enger, sodass irgendwann nur noch wir darauf Platz haben. Zum Glück gibt es immer wieder Haltebuchten, denn obwohl die Strasse gar nicht so aussieht – herrscht dort guter Verkehr. Sie führt am Steilhang des Seeufers entlang an dem wilde Ziegen leben, die uns freundlich von oben betrachten. Je näher wir Albanien kommen, desto mehr nimmt die Qualität der Strassen ab und wir stimmen uns so langsam auf das ein, was uns als nächstes erwartet.

In diesem Sinne….

Liebe Grüße aus der Ferne

Cindy, Erik & Mathilda aus dem Fichtelstreich Mobil


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